- 1894 errichtet die ‚Große Berliner Pferde-Eisenbahn AG‘ eine 77m lange Wagenhalle mit einer Schmiede an der Schönhauser Allee Ecke Gleimstrasse. Auf dem Hof befinden sich Ställe für mehr als 360 Pferde. Später wird die Wagenhalle als Omnibusdepot umfunktioniert, das bis 1918 in Betrieb ist.
- 12.09.1924 Das ‚Colosseum‘ (das heutige Kino 1) eröffnet mit 1200 Plätzen. Die Architekten Max Bischoff und Fritz Wilms gestalten die Außenfront im klassizistischen Stil. Das mitten im Arbeiterviertel liegende Colosseum zeigt eine Mischung aus Kino und Variete. Als Eröffnungsfilm wird ‚Colibri‘ mit der Stummfilmdiva Ossi Oswalda gezeigt. Die Stummfilmpremieren werden bis zur Einführung des Tonfilms 1929 von einem bis zu 30-köpfigen Orchester unter Leitung Will Kretschmers begleitet.
- 11.06.1929 Die Tivoli GmbH übernimmt das ‚Colosseum‘. Der Architekt Erich Teschenmacher gestaltet das Haus um. Die Säulen am Eingang werden entfernt, die Fassade zur Schönhauser Allee wird im Stile der Neuen Sachlichkeit umgestaltet und mit Lichtreklame ausgestattet. Neue Technik musste eingebaut werden und die Zahl der Sitzplätze erhöht sich auf 1365. Jedoch wird mit der Inflation und der Massenarbeitslosigkeit auch der Kinobesuch unerschwinglich.
- 26.12.1930 Die UFA (Universum-Film-AG) übernimmt das Filmtheater.
- 1930-32 befindet sich auch das Arbeitsamt Nordost auf dem Gelände, vor dem sich lange Schlangen bilden.
- 1932-34 Die Ortsgruppenleitung der NSDAP/SA ‚besetzen‘ die Räumlichkeiten.
- ab 1933 wird ein städtisches Kindertagesheim mit Hort und Kindergarten untergebracht.
- 1945 In den letzten Kriegstagen dient das ‚Colosseum‘ als Lazarett. Das ‚Colosseum‘ hat ohne Schäden den Krieg überstanden. Unter Leitung des sowjetischen Filmverleihs Sojusorg (dem staatlichen Filmverleih der Sowjetunion) wird das ‚Colosseum‘ mit einem Kabarett-Abend wiedereröffnet.
- 16.06.1945 Im ‚Colosseum‘ findet die 1. KPD-Funktionärskonferenz in Prenzlauer Berg statt.
- 01.08.1945 Das Metropol-Theater bezieht sein Exil im ‚Colosseum‘. Es eröffnet seine Vorstellungen mit einem Operetten-Liederabend.
- nach 1945 Das ‚Colosseum‘ wird hauptsächlich als Kindertheater genutzt. Im Hungerwinter (1947/48) wird das Haus auch als Wärmehalle verwendet.
- 1948 Horst Buchholz spielt mit 15 Jahren in seiner ersten Bühnenrolle in Erich Kästners ‚Emil und die Detektive‘.
- 1955 Das Metropol-Theater zieht in den Admiralspalast in der Friedrichstraße.
- 02.05.1957 Nach 6-monatigem Umbau durch die Architekten Adalbert Lemke und Friedrich Wildner wird das ‚Colosseum‘ das erste Totalvisionskino der DDR (ähnlich der im Westen eingesetzten Cinemascope-Technik). Zur Eröffnung läuft die Premiere von ‚Mazurka der Liebe‘, der erste DEFA- Film, der in Totalvision-Verfahren gedreht wurde.
- 1957- 1960 Auswahl von Filmen, die gezeigt wurden:
‚Ware nach Katalonien‘
‚Berlin- Ecke Schönhauser‘
‚Unternehmen Teutonenschwert‘
‚Fanfan, der Husar‘
‚Ilja Muromez‘
- 1960 Der DEFA-Dokumentarfilm ‚Testfahrt zum Roten Meer‘ feiert Premiere.
- 1960 Die ehemaligen Pferdeställe werden vom Filmvertrieb als Garagen- und Werkstatträume genutzt. Im Hofgebäude befindet sich die Werkstatt der Filmtheatertechnik, hinter der Hofeinfahrt liegt das Filmlager.
- 10.04.1963 Premiere von ‚Nackt unter Wölfen‘ mit Erwin Geschonneck und Armin Müller-Stahl.
- ab 1970 Das ‚Colosseum‘ wird nach dem Bau der Kinos ‚International‘ und ‚Kosmos‘ aufgrund der dort eingebauten moderneren 70mm-Technik zur Nebenspielstätte. Das ‚Colosseum‘ bleibt jedoch Premierenkino für Kinderfilme.
- 1990 Ausschreibung aller DDR-Kinos durch die Treuhand; Betreiber ist bis 1992 die Bezirksfilmdirekton
- 1992 CCC-Filmproduzent Artur Brauner kauft das Grundstück und die Sputnik ColosseumBetriebsKG wird neuer Pächter.
- 29.05.1996 läuft der letzte Film vor dem Umbau
- 18.12.1997 Wiedereröffnung des ‚Colosseums‘ als ‚Cinemaxx Colosseum‘ mit rekonstruierter Fassade und Leuchtschrift, u.a. mit dem Film ‚James Bond 007- Der Morgen stirbt nie‘
- 01.09.2006 Sammy Brauner, Sohn von Artur Brauner, übernimmt als Geschäftsführer das Kino Colosseum und beauftragt UCI mit dem operativen Kinogeschäft.